So funktioniert eine Wärmepumpe: Alles, was Du wissen musst

Von
Birgit Fuchs
29.8.2024
6 Minuten lesen

So funktioniert eine Wärmepumpe: Alles, was Du wissen musst

In Zeiten steigender Energiepreise und wachsendem Umweltbewusstsein suchen viele Hausbesitzer nach effizienten und nachhaltigen Heizlösungen. Eine Wärmepumpe ist eine solche Lösung, die sowohl umweltfreundlich als auch kosteneffizient ist. Doch wie funktioniert eine Wärmepumpe eigentlich? Welche verschiedenen Arten gibt es, und welche ist die beste Wahl für Dein Zuhause? In diesem ausführlichen Artikel erfährst Du alles, was Du über Wärmepumpen wissen musst.

Was ist eine Wärmepumpe und wie funktioniert sie?

Eine Wärmepumpe ist ein Gerät, das Wärme aus der Umgebung (Luft, Wasser oder Erde) aufnimmt und diese zum Heizen Deines Hauses oder zum Erwärmen von Wasser nutzt. Das Besondere an Wärmepumpen ist, dass sie nicht selbst Wärme erzeugen, sondern vorhandene Wärmequellen nutzen. Dadurch arbeiten sie besonders energieeffizient.

Funktionsweise einer Wärmepumpe:

  1. Wärmeaufnahme: Die Wärmepumpe entzieht der Umgebung (Luft, Wasser oder Erde) Wärme. Diese Wärme ist in der Regel auf einem niedrigen Temperaturniveau vorhanden.
  2. Kompression: Ein Kältemittel, das in der Wärmepumpe zirkuliert, nimmt die aufgenommene Wärme auf und verdampft. Der entstehende Dampf wird durch einen Kompressor verdichtet, wodurch die Temperatur des Kältemittels ansteigt.
  3. Wärmeabgabe: Der heiße Dampf gibt seine Wärme an das Heizsystem Deines Hauses ab. Dabei kühlt das Kältemittel ab und verflüssigt sich wieder.
  4. Expansion: Das Kältemittel wird durch ein Entspannungsventil geleitet, wodurch sein Druck und seine Temperatur sinken. Anschließend beginnt der Kreislauf von Neuem.

Das Verhältnis zwischen der aufgenommenen und der abgegebenen Wärmeleistung wird als „Coefficient of Performance“ (COP) bezeichnet. Ein COP von 4 bedeutet beispielsweise, dass die Wärmepumpe mit 1 kWh Strom 4 kWh Wärme erzeugt.

Arten von Wärmepumpen

Es gibt verschiedene Arten von Wärmepumpen, die sich in ihrer Funktionsweise und den genutzten Wärmequellen unterscheiden. Im Folgenden stellen wir Dir die gängigsten Typen vor:

  1. Luft-Wasser-Wärmepumpe
    • Funktionsweise: Diese Wärmepumpe nutzt die Außenluft als Wärmequelle. Sie entzieht der Luft Wärme und gibt diese über einen Wärmetauscher an das Heizsystem und das Brauchwasser ab.
    • Vorteile: Luft-Wasser-Wärmepumpen sind relativ einfach zu installieren und kostengünstig in der Anschaffung. Sie sind besonders für mildere Klimazonen geeignet, da die Effizienz bei sehr kalten Außentemperaturen sinkt.
    • Nachteile: Bei extrem niedrigen Temperaturen kann die Effizienz der Wärmepumpe abnehmen, sodass möglicherweise ein zusätzlicher Heizstab oder eine alternative Heizmethode erforderlich ist.
  2. Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärmepumpe)
    • Funktionsweise: Diese Wärmepumpe nutzt die Wärme aus dem Erdreich. Über in den Boden verlegte Erdkollektoren oder Erdsonden wird die Erdwärme aufgenommen und an das Heizsystem abgegeben.
    • Vorteile: Erdwärmepumpen bieten eine sehr hohe Effizienz, da die Temperatur im Erdreich relativ konstant ist. Sie sind ideal für Regionen mit kalten Wintern und können das ganze Jahr über zuverlässig Wärme liefern.
    • Nachteile: Die Installation ist aufwendiger und teurer, da Erdbohrungen oder das Verlegen von Kollektoren erforderlich sind. Zudem ist genügend Platz im Garten notwendig.
  3. Wasser-Wasser-Wärmepumpe
    • Funktionsweise: Diese Wärmepumpe entzieht einem Grundwasserbrunnen Wärme, die dann zum Heizen verwendet wird. Das abgekühlte Wasser wird wieder in einen zweiten Brunnen zurückgeführt.
    • Vorteile: Wasser-Wasser-Wärmepumpen haben eine sehr hohe Effizienz, da Grundwasser ganzjährig relativ warme Temperaturen aufweist. Sie sind ideal für große Gebäude oder Häuser in kalten Klimazonen.
    • Nachteile: Die Installation erfordert eine Genehmigung und ist abhängig von der Verfügbarkeit und Qualität des Grundwassers. Die Kosten für Installation und Wartung sind höher als bei anderen Wärmepumpenarten.
  4. Luft-Luft-Wärmepumpe
    • Funktionsweise: Diese Wärmepumpe nutzt ebenfalls die Außenluft, gibt die Wärme jedoch direkt an die Raumluft ab, ohne ein Wassersystem zu nutzen.
    • Vorteile: Luft-Luft-Wärmepumpen sind besonders für Gebäude ohne Wasserheizungssystem geeignet und können auch zur Kühlung im Sommer genutzt werden. Sie sind einfach zu installieren und relativ kostengünstig.
    • Nachteile: Sie sind weniger effizient als Wasser- oder Erdwärmepumpen und eher für gut isolierte Gebäude in milden Klimazonen geeignet.

Welche Wärmepumpe ist die richtige für Dein Zuhause?

Die Wahl der richtigen Wärmepumpe hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die Größe Deines Hauses, das lokale Klima, die Bodenbeschaffenheit und Dein Budget. Hier einige Tipps, die Dir bei der Entscheidung helfen können:

  1. Hausgröße und Isolierung
    • Für kleinere Häuser oder gut isolierte Neubauten kann eine Luft-Wasser-Wärmepumpe eine kostengünstige und einfache Lösung sein. Bei größeren Häusern oder schlecht isolierten Gebäuden könnte eine Sole-Wasser- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpe besser geeignet sein, da diese konstant hohe Effizienz liefern.
  2. Klimazone
    • In milden Klimazonen mit wenig Frost ist eine Luft-Wasser-Wärmepumpe in der Regel ausreichend. In Regionen mit langen, kalten Wintern bieten Erdwärme- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen eine stabilere Leistung, da sie von konstanten Wärmequellen profitieren.
  3. Platzbedarf
    • Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe erfordert ausreichend Platz für die Installation von Erdkollektoren oder Bohrungen. Wenn Dein Grundstück dafür nicht geeignet ist, könnte eine Luft-Wasser- oder Luft-Luft-Wärmepumpe die bessere Wahl sein.
  4. Budget und Fördermöglichkeiten
    • Luft-Wasser-Wärmepumpen sind bei Erstanschaffung eine teure Option, bieten aber dennoch eine gute Effizienz. Wenn Du bereit bist, mehr zu investieren, könnten Erdwärmepumpen oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen langfristig wirtschaftlicher sein. Informiere Dich auch über mögliche staatliche Förderungen, die die Anschaffungskosten senken können. Aktuell fördert die Bundesregierung über die KfW "Heizungsförderung für Privatpersonen – Wohngebäude" Zuschuss Nr. 458" den Einbau von effizienten Heizungs­anlagen und Anlagen der Heizungs­unterstützung sowie den An­schluss an ein Gebäude- oder Wärme­netz.

Vorteile einer Wärmepumpe

Eine Wärmepumpe bietet zahlreiche Vorteile, die sie zu einer attraktiven Option für Hausbesitzer machen:

  1. Energieeffizienz
    • Wärmepumpen sind extrem energieeffizient, da sie vorhandene Wärmequellen nutzen, anstatt Energie durch Verbrennung zu erzeugen. Je nach Typ und Installation kann der Energieaufwand um das Drei- bis Fünffache übertroffen werden, was zu deutlich niedrigeren Betriebskosten führt.
  2. Umweltfreundlichkeit
    • Da Wärmepumpen auf erneuerbaren Energiequellen basieren, produzieren sie keine direkten CO2-Emissionen. Wenn Du Deine Wärmepumpe mit Ökostrom betreibst, wird das System noch umweltfreundlicher und trägt aktiv zum Klimaschutz bei.
  3. Kombinierbarkeit mit anderen Systemen
    • Wärmepumpen lassen sich hervorragend mit anderen Heiz- und Energiesystemen kombinieren, beispielsweise mit Solarthermie oder Photovoltaikanlagen. So kannst Du Deinen Eigenverbrauch von selbst erzeugtem Strom maximieren und die Betriebskosten weiter senken.
  4. Ganzjährige Nutzung
    • Wärmepumpen können nicht nur im Winter zum Heizen, sondern auch im Sommer zur Kühlung genutzt werden. Luft-Luft-Wärmepumpen bieten diese Möglichkeit standardmäßig, während bei anderen Systemen eine entsprechende Erweiterung möglich ist.
  5. Wartungsarm
    • Wärmepumpen sind im Vergleich zu herkömmlichen Heizsystemen relativ wartungsarm. Es gibt keine Brennstoffe zu lagern oder Kamine zu reinigen. Die meisten Systeme erfordern nur eine jährliche Inspektion, um einen reibungslosen Betrieb sicherzustellen.

Nachteile und Herausforderungen bei Wärmepumpen

Trotz ihrer vielen Vorteile gibt es auch einige Herausforderungen, die Du bei der Entscheidung für eine Wärmepumpe berücksichtigen solltest:

  1. Hohe Anfangsinvestition
    • Die Anschaffungskosten für Wärmepumpen, insbesondere für Erdwärmepumpen oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen, sind höher als bei herkömmlichen Heizsystemen. Diese Investition kann jedoch durch geringere Betriebskosten und mögliche Förderungen ausgeglichen werden.
  2. Abhängigkeit von der Umgebung
    • Die Effizienz von Luft-Wasser-Wärmepumpen kann bei extremen Temperaturen abnehmen, was in sehr kalten Klimazonen ein Nachteil sein kann. Auch die Installation von Erdwärmepumpen oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen ist stark von den örtlichen Gegebenheiten abhängig.
  3. Geräuschentwicklung
    • Einige Wärmepumpen, insbesondere Luft-Wasser- und Luft-Luft-Systeme, können während des Betriebs Geräusche verursachen. Moderne Geräte sind jedoch oft mit Schallschutzmaßnahmen ausgestattet, um die Lärmbelästigung zu minimieren.

Kosten und Fördermöglichkeiten für Wärmepumpen

Die Kosten für die Installation einer Wärmepumpe variieren je nach Typ, Größe und Komplexität der Installation. Hier ein Überblick über die typischen Kosten und Fördermöglichkeiten:

  1. Anschaffungskosten ohne Heizkörpertausch
    • Luft-Wasser-Wärmepumpe: Die Kosten für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe liegen je nach Leistung und Hersteller zwischen 21.000 und 30.000 Euro Erstinvestition.
    • Sole-Wasser-Wärmepumpe: Für eine Erdwärmepumpe musst Du mit Kosten zwischen 24.000 und 36.000 Euro rechnen, abhängig von der Tiefe der Bohrungen und der Größe des Systems.
    • Wasser-Wasser-Wärmepumpe: Die Kosten für eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe können zwischen 15.000 und 2.000 Euro liegen,  inklusive Bau der Brunnen.
  2. Betriebskosten
    • Wärmepumpen sind im Betrieb deutlich günstiger als herkömmliche Heizsysteme, da sie den Großteil der Energie aus der Umgebung beziehen. Je nach COP-Wert und Strompreis kannst Du mit erheblichen Einsparungen bei den Heizkosten rechnen.
  3. Förderungen
    • In vielen Ländern gibt es staatliche Förderprogramme, die die Anschaffung und Installation von Wärmepumpen unterstützen. In Deutschland bietet beispielsweise das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) attraktive Förderungen für Wärmepumpen an. Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet zinsgünstige Kredite und Zuschüsse (Nr. 458 aktuell)an. Informiere Dich über die aktuellen Fördermöglichkeiten in Deiner Region, um die Kosten zu senken.

Installation und Wartung einer Wärmepumpe

Die Installation einer Wärmepumpe sollte immer von einem Fachmann durchgeführt werden, um einen effizienten und sicheren Betrieb zu gewährleisten. Hier sind die wichtigsten Schritte, die bei der Installation zu beachten sind:

  1. Planung und Dimensionierung
    • Bevor die Wärmepumpe installiert wird, muss die Anlage sorgfältig geplant und dimensioniert werden. Dabei werden Faktoren wie die Größe und Alter Deines Hauses, die vorhandene Isolierung, ggfs. Austausch von Bestandsheizkörpern, das Klima und die gewünschte Heizleistung berücksichtigt.
  2. Installation
    • Die Installation der Wärmepumpe umfasst die Platzierung der Innen- und Außengeräte, die Verlegung der notwendigen Leitungen und die Anbindung an das bestehende Heizsystem. Bei Sole-Wasser- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen sind zusätzliche Arbeiten wie Bohrungen oder Brunnenbau erforderlich.
  3. Inbetriebnahme und Test
    • Nach der Installation wird die Wärmepumpe in Betrieb genommen und auf ihre Funktionalität überprüft. Der Installateur erklärt Dir die Bedienung und gibt Dir Hinweise zur optimalen Nutzung.
  4. Wartung
    • Wärmepumpen sind relativ wartungsarm, sollten aber regelmäßig überprüft werden, um einen effizienten Betrieb sicherzustellen. Eine jährliche Inspektion durch einen Fachmann reicht in der Regel aus, um Verschleißteile auszutauschen und den reibungslosen Betrieb zu gewährleisten.

Fazit: Ist eine Wärmepumpe die richtige Wahl für Dein Zuhause?

Wärmepumpen bieten eine umweltfreundliche, effiziente und zukunftssichere Möglichkeit, Dein Zuhause zu heizen. Sie sind besonders für Hausbesitzer geeignet, die auf erneuerbare Energien setzen und langfristig ihre Heizkosten senken möchten. Die Wahl der richtigen Wärmepumpe hängt von vielen Faktoren ab, darunter die Größe Deines Hauses, das lokale Klima und Dein Budget. Beachte, dass im Bestandsgebäuden auch Kosten für Heizkörpertausch auch Dich zukommen können.

Wenn Du Dich für eine Wärmepumpe entscheidest, solltest Du Dir Zeit nehmen, um die verschiedenen Optionen zu vergleichen und Dich über die Fördermöglichkeiten zu informieren. Mit der richtigen Planung und Installation kannst Du sicherstellen, dass Deine Wärmepumpe effizient arbeitet und Du alle Vorteile dieser innovativen Heiztechnologie nutzen kannst. Bei Bedarf können wir dich hier gerne unterstützen.

Birgit Fuchs
Solarberaterin
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