E-Mobilität zuhause: Ladesäulen und Wallboxen für Dein Elektroauto

Von
Birgit Fuchs
26.8.2024
6 Minuten lesen

E-Mobilität zuhause: Ladesäulen und Wallboxen für Dein Elektroauto

Mit dem steigenden Interesse an Elektrofahrzeugen wächst auch die Nachfrage nach effizienten und benutzerfreundlichen Ladelösungen für den privaten Gebrauch. Wenn Du darüber nachdenkst, ein Elektroauto zu kaufen oder bereits eines besitzt, hast Du wahrscheinlich schon über die Installation einer Ladesäule oder Wallbox in Deinem Zuhause nachgedacht. In diesem ausführlichen Artikel erfährst Du alles, was Du über Ladesäulen und Wallboxen wissen musst: von den verschiedenen Arten und deren Installation bis hin zu den Kosten, Fördermöglichkeiten und den Vorteilen der einzelnen Systeme.

Warum eine Ladesäule oder Wallbox zuhause installieren?

Der Komfort, das Elektroauto direkt vor der Haustür aufzuladen, ist einer der größten Vorteile der E-Mobilität. Statt auf öffentliche Ladesäulen angewiesen zu sein, kannst Du Dein Fahrzeug bequem über Nacht aufladen und jeden Morgen mit vollem Akku starten. Hier sind einige der wichtigsten Gründe, warum eine eigene Ladesäule oder Wallbox eine sinnvolle Investition ist:

  1. Komfort und Bequemlichkeit
    • Mit einer eigenen Ladestation brauchst Du Dir keine Gedanken mehr darüber zu machen, wo die nächste öffentliche Ladesäule ist oder ob sie gerade frei ist. Du lädst Dein Elektroauto einfach, wann immer es Dir passt, direkt bei Dir zuhause.
  2. Zeitersparnis
    • Öffentliche Ladesäulen sind oft weit entfernt oder bereits besetzt, was zu Verzögerungen führen kann. Mit einer eigenen Ladestation sparst Du Zeit, da Du nicht extra zum Laden fahren musst und Dein Auto während der Standzeiten, etwa über Nacht, aufgeladen wird.
  3. Kostenersparnis
    • Die Kosten für das Laden an öffentlichen Ladesäulen sind oft höher als der Strompreis zuhause. Mit einer eigenen Ladesäule kannst Du zu günstigen Haushaltsstromtarifen laden und so Deine Betriebskosten erheblich senken. Hast Du eine Solaranlage kann diese vielleicht intelligent mit Deiner Ladestation kommunizieren und Sonnenstrom für Dein Auto liefern.
  4. Zukunftssicherheit
    • Da die Anzahl der Elektroautos stetig zunimmt, ist es eine kluge Entscheidung, jetzt in eine private Ladestation zu investieren. So bist Du für die kommenden Jahre bestens gerüstet und kannst auch Besuchern oder Familienmitgliedern mit Elektroautos eine Lademöglichkeit bieten.

Welche Arten von Ladesäulen und Wallboxen gibt es?

Ladesäulen und Wallboxen unterscheiden sich in erster Linie durch ihre Leistung, die Anschlussmöglichkeiten und die zusätzlichen Funktionen. Im Folgenden werden die gängigsten Typen und ihre Eigenschaften vorgestellt.

  1. AC-Wallboxen (Wechselstrom)
    • Leistung: AC-Wallboxen sind die am häufigsten installierten Ladegeräte für den Heimgebrauch. Sie bieten in der Regel eine Leistung von 3,7 kW bis 22 kW, wobei 11 kW für die meisten Haushalte ausreichend sind.
    • Anschluss: AC-Wallboxen werden über eine eingen Stromzuleitung oder einen Drehstromanschluss (400 V) betrieben. Eine Haushaltssteckdose sollte nur im Notfall genutzt werden.
    • Vorteile: AC-Wallboxen sind relativ kostengünstig, einfach zu installieren und bieten eine gute Ladegeschwindigkeit für den täglichen Gebrauch. Sie sind ideal für das Laden über Nacht, sodass das Auto am Morgen vollständig aufgeladen ist.
    • Nachteile: Sie laden langsamer als DC-Ladesäulen, was bei größeren Batteriekapazitäten oder häufigem Pendeln relevant sein könnte.
  2. DC-Ladesäulen (Gleichstrom)
    • Leistung: DC-Ladesäulen sind deutlich leistungsstärker und bieten Ladeleistungen von 20 kW bis über 150 kW. Sie werden in der Regel für den öffentlichen Bereich verwendet, können aber auch privat installiert werden, wenn schnelles Laden erforderlich ist.
    • Anschluss: DC-Ladesäulen benötigen einen speziellen Hochspannungsanschluss und sind daher in der Installation aufwendiger und teurer.
    • Vorteile: DC-Ladesäulen ermöglichen das sogenannte „Schnellladen“, bei dem ein Elektroauto in weniger als einer Stunde vollständig aufgeladen werden kann. Dies ist besonders nützlich für Vielnutzer oder wenn Du keine langen Ladezeiten in Kauf nehmen möchtest.
    • Nachteile: Die hohen Anschaffungskosten und der komplexe Installationsaufwand machen DC-Ladesäulen für den normalen Haushalt oft unattraktiv.
  3. Mobile Ladegeräte
    • Leistung: Mobile Ladegeräte bieten eine flexible Lösung mit einer Leistung von 2,3 kW bis 11 kW. Sie können in Ausnahmefällen an normalen Haushaltssteckdosen besser und sicher an Drehstromanschlüssen betrieben werden.
    • Anschluss: Diese Geräte sind mobil und können daher an verschiedenen Orten eingesetzt werden, was besonders auf Reisen oder bei wechselnden Standorten von Vorteil ist.
    • Vorteile: Mobilität und Flexibilität sind die größten Pluspunkte. Diese Geräte sind ideal, wenn Du Dein Auto an verschiedenen Orten laden möchtest, zum Beispiel im Ferienhaus oder bei Freunden.
    • Nachteile: Die Ladeleistung ist oft geringer als bei fest installierten Wallboxen, und das Laden über eine Haushaltssteckdose dauert länger und ist auf Dauer nicht zu empfehlen.

Installation von Ladesäulen und Wallboxen

Die Installation einer Ladesäule oder Wallbox sollte immer von einem qualifizierten Elektriker durchgeführt werden, um Sicherheit und Funktionalität zu gewährleisten. Hier sind die wichtigsten Schritte, die bei der Installation zu beachten sind:

  1. Prüfung des Stromanschlusses
    • Vor der Installation muss der Elektriker prüfen, ob Dein Stromanschluss die erforderliche Leistung bereitstellen kann. Besonders bei leistungsstarken Wallboxen mit 11 kW oder 22 kW ist es wichtig, dass der Hausanschluss ausreichend dimensioniert ist.
  2. Genehmigungen und Anmeldung
    • Je nach Leistung der Wallbox kann es notwendig sein, die Installation beim örtlichen Netzbetreiber anzumelden oder sogar eine Genehmigung einzuholen.
  3. Installation der Wallbox
    • Die Wallbox wird entweder an der Wand Deines Hauses oder in der Garage montiert. Der Elektriker verlegt die notwendigen Kabel und schließt die Wallbox an den Stromkreis an. Bei der Installation wird auch ein sogenannter Fehlerstromschutzschalter (FI-Schalter) installiert, der im Falle eines Fehlers den Stromkreis unterbricht und so vor Stromschlägen schützt.
  4. Inbetriebnahme und Test
    • Nach der Installation testet der Elektriker die Wallbox, um sicherzustellen, dass sie ordnungsgemäß funktioniert. Er zeigt Dir auch, wie Du die Wallbox bedienst und worauf Du im täglichen Gebrauch achten solltest.
  5. Integration in ein Smart-Home-System
    • Moderne Wallboxen können in Smart-Home-Systeme integriert werden, sodass Du das Laden Deines Autos bequem über eine App steuern und überwachen kannst. So hast Du jederzeit den Überblick über den Ladestatus und kannst den Ladevorgang optimieren.

Kostenvergleich: Was kostet eine Ladesäule oder Wallbox?

Die Kosten für eine Ladesäule oder Wallbox variieren je nach Leistung, Ausstattung und Hersteller. Hier ein Überblick über die typischen Kosten:

  1. AC-Wallboxen
    • Kosten: Die Preise für AC-Wallboxen liegen in der Regel zwischen 500 und 2.000 Euro, abhängig von der Leistung und den zusätzlichen Funktionen wie WLAN-Anbindung, RFID-Zugang oder Smart-Home-Integration.
    • Installationskosten: Die Installation kostet je nach Aufwand zwischen 300 und 1.500 Euro. Wenn umfangreiche Arbeiten am Stromnetz erforderlich sind, können die Kosten höher ausfallen.
  2. DC-Ladesäulen
    • Kosten: DC-Ladesäulen sind deutlich teurer, mit Preisen ab 10.000 Euro bis zu 30.000 Euro oder mehr, je nach Leistung.
    • Installationskosten: Die Installation ist ebenfalls teurer und kann zwischen 5.000 und 10.000 Euro kosten, da spezielle Anschlüsse und oft auch bauliche Maßnahmen erforderlich sind.
  3. Mobile Ladegeräte
    • Kosten: Mobile Ladegeräte sind in der Regel günstiger, mit Preisen zwischen 300 und 1.000 Euro, je nach Leistung und Ausstattung.
    • Installationskosten: Da mobile Ladegeräte an bestehenden Steckdosen betrieben werden können, entfallen hier die Installationskosten.

Fördermöglichkeiten für Ladesäulen und Wallboxen

Um den Umstieg auf Elektromobilität zu fördern, bieten Bund, Länder und Kommunen verschiedene Förderprogramme für die Anschaffung und Installation von Ladesäulen und Wallboxen an. Hier einige der wichtigsten Fördermöglichkeiten:

  1. KfW-Förderung
    • Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet seit einigen Jahren Förderungen für private Wallboxen an. Gefördert werden sowohl die Anschaffung als auch die Installation mit einem Zuschuss von bis zu 900 Euro pro Ladepunkt. Wichtig ist, dass die Wallbox eine Leistung von 11 kW nicht überschreitet und ausschließlich mit Ökostrom betrieben wird.
  2. Landes- und Kommunalförderungen
    • Viele Bundesländer und Kommunen bieten zusätzliche Förderungen für den Ausbau privater Ladeinfrastruktur an. Diese Programme variieren je nach Region und können in Form von direkten Zuschüssen oder zinsgünstigen Krediten erfolgen.
  3. Steuervorteile
    • In einigen Fällen können die Kosten für die Anschaffung und Installation einer Wallbox steuerlich geltend gemacht werden, insbesondere wenn die Wallbox beruflich genutzt wird. Hier empfiehlt es sich, einen Steuerberater zu konsultieren, um die möglichen Einsparungen genau zu berechnen.

Vergleich der Vorteile: Welche Ladelösung passt zu Dir?

Die Wahl der richtigen Ladelösung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Dein Ladebedarf, Dein Budget und Deine zukünftigen Pläne. Hier ein kurzer Vergleich der Vorteile von AC-Wallboxen, DC-Ladesäulen und mobilen Ladegeräten:

  1. AC-Wallboxen
    • Vorteile: Ideal für den täglichen Gebrauch, kostengünstig, einfach zu installieren, ausreichend für die meisten Haushalte.
    • Geeignet für: Die meisten Privatnutzer, die ihr Elektroauto über Nacht laden möchten.
  2. DC-Ladesäulen
    • Vorteile: Sehr schnelle Ladezeiten, ideal für Vielnutzer oder wenn mehrere Elektroautos schnell aufgeladen werden müssen.
    • Geeignet für: Haushalte mit hohem Ladebedarf, Unternehmen, die eine schnelle Ladelösung benötigen.
  3. Mobile Ladegeräte
    • Vorteile: Flexibel einsetzbar, ideal für Reisen oder wechselnde Ladeorte, kostengünstig.
    • Geeignet für: Nutzer, die flexibel bleiben möchten und keinen festen Ladeplatz benötigen.

Zukunftstrends: Die Entwicklung der Ladeinfrastruktur

Die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge entwickelt sich rasant weiter. In Zukunft werden wir voraussichtlich noch effizientere und benutzerfreundlichere Ladelösungen sehen, die das Laden zu Hause weiter vereinfachen. Hier sind einige Trends, die Du im Auge behalten solltest:

  1. Bidirektionales Laden
    • Bidirektionales Laden ermöglicht es, nicht nur Strom ins Auto zu laden, sondern diesen auch wieder ins Hausnetz oder ins öffentliche Netz zurückzuführen. Dies könnte in Zukunft eine Schlüsseltechnologie für die Integration von Elektrofahrzeugen in das Energiesystem werden. Hast Du zusätzlich eine Solaranlage, kannst Du sehr viel Sonnenstrom über die Autobatterie für Deinen Stromverbrauch nutzen und ein hohes Maß an Unabhängigkeit von Stromlieferanten erreichen.
  2. Vernetzung und Smart Charging
    • Die Vernetzung von Ladesäulen mit dem Smart-Home-System und intelligenten Stromzählern wird es ermöglichen, den Ladevorgang noch besser zu steuern und den Stromverbrauch zu optimieren. So kannst Du beispielsweise Dein Auto bevorzugt dann laden, wenn der Strom besonders günstig ist.
  3. Erweiterung der Ladeinfrastruktur
    • Mit dem Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur werden auch private Ladelösungen immer wichtiger. Zukünftige Ladelösungen könnten drahtloses Laden (Induktionsladen) und ultra-schnelle Ladesäulen umfassen, die das Laden noch komfortabler machen.

Fazit: Ist eine Ladesäule oder Wallbox das Richtige für Dich?

Wenn Du bereits ein Elektroauto besitzt oder den Kauf planst, ist die Installation einer Ladesäule oder Wallbox eine lohnende Investition. Sie bietet Dir nicht nur Komfort und Bequemlichkeit, sondern kann auch Deine Betriebskosten senken und Dich unabhängiger vom öffentlichen Netz machen. Bevor Du Dich für ein System entscheidest, solltest Du Deine individuellen Bedürfnisse genau analysieren und die verschiedenen Optionen sorgfältig prüfen.

Ob eine kostengünstige AC-Wallbox, eine leistungsstarke DC-Ladesäule oder ein flexibles mobiles Ladegerät – die richtige Lösung hängt von Deinem Ladeverhalten, Deinem Budget und Deinen Zukunftsplänen ab. Mit den richtigen Informationen und einer professionellen Installation bist Du bestens gerüstet, um die Vorteile der Elektromobilität voll auszuschöpfen.

Birgit Fuchs
Solarberaterin
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